Ischia Natura

Die geschichte der insel ischia

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GESCHICHTE ISCHIAS: DIE URSPRÜNGE

Die Insel Ischia ist ebenso wie die phlegräischen Felder auf dem Festland vulkanischen Ursprungs. Gerade diese vulkanische Natur hat den Mythos des Riesen Tifeo genährt, der von Zeus unter die Insel Pithekoussai geschleudert wurde. Tifeo begehrte gegen Zeus auf und wollte den Göttervater gemeinsam mit seinen Gefolgsleuten vom Olymp stürzen. Um die himmlischen Gefilde zu erreichen, stieg ein Titan auf die Schultern des anderen. Doch als sie kurz vor dem Ziel waren, schnippte Zeus lässig mit dem Fingern. Der Zyklopen-Turm fiel um und Tifeo stürzte ins Thyrrhenische Meer, wo sich heute die Insel Ischia erhebt. Der Titan spuckte feuer vor Zorn und weinte ob seines harten Schicksals. Da zeigte die Göttin Venus Mitleid mit ihm und verwandelte seine Tränen in heilendes Thermalwasser. Noch heute lassen sich einige Ortsnamen auf Ischia auf den gestürzten Titan zurückführen: Testaccio bedeutet Kopf, Panza steht für Bauch und Ciglio für Wimpern

Die Insel Ischia hat sich vor 130 000 Jahren vom Meeresgrund erhoben, um dann nach Jahrtausenden wieder zu versinken und sich viel später wieder zu erheben. Im Laufe der Zeiten wurde sie regelmässig von Erdbeben und Vulkanausbrüchen heimgesucht. In der Neuzeit sind hierbei der Ausbruch des Arso 1301 bis 1302 sowie das Erdbeben, das Casamicciola am 28. Juli 1883 total zerstört hat, zu erwähnen.

GESCHICHTE ISCHIAS: DAS GRIECHISCHE ZEITALTER

Vulkanausbräche und Erdbeben haben das Leben der Einwohner der Insel in der Antike stark beeinflusst. Noch bevor die ersten Ansiedler aus Euböa, die aus den Städten von Eretria und Chalkida kommend, 770 vor Christus Pithekoussai auf dem Monte Vico gründeten, hatten die urgeschichtlichen Bewohner der Insel oft mit großen Veränderungen des Landschaftsbildes zu tun.

Die Ansiedlungen, die durch Ausgrabungen von mykenischer Keramik bestätigt werden und die auf das 14. und 15. Jahrhundert vor Christus zurückgehen, beweisen, dass schon damals Verbindungen zur ägäischen Welt bestanden. Pithekoussai wurde später zum „Kreuzungspunkt der Antike“, worauf von vielen Wissenschaftlern verwiesen wird, vorne weg vom großen Archäologen Giorgio Buchner, der 1952 bis 1953 die Schätze jener Zeit wieder ans Licht brachte. Pithekoussai wurde noch vor Cuma auf dem Festland gegründet und seine Einwohner widmeten sich vorgehend metallurgischen Tätigkeiten (wobei die Rohstoffe importiert wurden) und der Produktion von Tongefässen. Der Reichtum an Tonerde war unermesslich und so florierte die Produktion von bemalten Gefässen im spätgeometrischen Stil oder nach korinthischer oder protokorinthischer Inspiration. Es entstand ein reger Handel, aber auch die Kultur kam nicht zu kurz. Ein leuchtendes Beispiel, dass das Ansehen von Pithekoussai in der Geschichte der Griechen wiederspiegelt, ist eine Schale mit der inzwischen berühmten Inschrift. Es handelt sich dabei um die sogenannte Nestorschale aus dem 8. Jahrhundert vor Christus und ihre Inschrift ist eine der frühesten datierbaren griechischen Inschriften in Alphabet-Form. Der dreizeilige Text wurde von rechts nach links geschrieben, ist aber leider nur fragmentarisch erhalten: „Nestors Becher (bin ich, oder: gab es mal), aus dem sich gut trinken lässt (liess).Wer aber aus diesem Becher trinkt, den wird sogleich danach verlangen, (die Gabe) der schön bekränzten Aphrodite, zu ergreifen.“

Der Archäologe Buchner erinnert sich: “ Durch die Euböer von Pithekoussai kamen die etruskischen, latinischen und italischen Bevölkerungen von Etrurien, Latium und Kampanien zum ersten Mal mit der hellenischen Kultur und mit den Produkten des orientalischen Kunsthandwerks in Berührung… Die wichtigste Errungenschaft war das Erlernen der Schrift. Noch heute enthält unser Alphabet einige Eigenheiten des chalkidanischen Alphabets.“

GESCHICHTE ISCHIAS: DAS RÖMISCHE ZEITALTER

Die Ansiedlung von Pithekoussai entwickelte sich auf der Höhe und zu Füßen der kleinen Halbinsel von Monte Vico und hatte zwei Anlegeplätze. Ein weiterer Ortskern wurde am Fusse des Hügels des heutigen San Pietro in Ischia Porto geschaffen, er wurde aber bald durch Erdbeben verschüttet. Spätere Vulkanausbrüche bis hin zum Ausbruch des Montagnone im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus löschten den Großteil der Spuren. Im Römischen Zeitalter, als der Feldherr Silla 82 nach Christus die Insel unterwarf, weil sie Marius Gastfreundschaft geboten hatte, wurde der Name definitiv durch Aenaria ersetzt. Die Römer bauten vor allem die Gegend rund um das heutige Lacco Ameno aus. Die Anwesenheit der Thermen trug sehr zum Interesse der ersten „Touristen“ bei. In der Zwischenzeit hatte sich eine Anzahl von kleinen Ansiedlungen auf der ganzen Insel entwickelt.

1971 kamen im Meeresbecken zwischen der Aragonerburg und den Felsen von Sant´Anna die Spuren einer hellenistisch-römischen Ansiedlung ans Licht, „Plagae romanae“, das heutige Cartaromana, sie sind von beträchtlichem wissenschaftlichen Interesse. Don Pietro Monti, Priester und Archäologe, fand Spuren von Geschäften und Werkstätten, die an eine gut ausgebaute Hafentätigkeit gebunden waren. Aenaria blühte auf, wurde aber zwischen 130 und 150 nach Christus vom Ausbruch des Vulkans verwüstet.

GESCHICHTE ISCHIAS: DAS MITTELALTER

Aus dem Mittelalter gibt es nur wenige Angaben. Aber von diesem Augenblick an wird die Geschichte für einige Zeit durch die Bedrohung der Barbaren und die Pirateneinfälle der Sarazenen beeinflusst. Angriffe vom Meer aus, die die Inselbevölkerung dazu zwangen, sich auf die Insula Minor mit der Aragonesenburg, damals Castrum Gironis, zurückziehen, während sich die Bauern vor allem an der Südostküste ansiedelten. Die Besiedelung dieser Teile der Insel wird neben dem Weiterbestehen des kleinen Ortes Lacco Ameno rund um 1200 bedeutend.

Zwischen Pirateneinfällen und Plündereien nahm die Ortsentwicklung rund um den See „Pantanellum“ (dem heutigen Hafen Ischias) stetig zu. In der Zwischenzeit konsolidierten sich auch die Ansiedlungen von Casale di Moropano, Forio, Guarno und andere wie Eramo, Campagnano, Fontana.

GESCHICHTE ISCHIAS: DAS ZEITALTER DER ANJOU

Schon während der Zeit der Herrschaft des Hauses Anjou entstanden religiöse Bauten wie die Kirche Santa Maria della Scala und das Augustinerkloster (die heutige Kathedrale in Ischia Ponte).

Die Landkarte des Cartaro (1586), die der berühmten Abhandlung des Giulio Iasolino über die Eigenschaften der Wasser der Insel beiliegt, veranschaulicht die Bebauung der Insel eindrucksvoll mit einem Panoramaanblick. Hier sticht Ischia mit der Aragonesenburg hervor, an der Westküste die schon ansehnliche Ansiedlung von Forio. Zu dieser Zeit hatte die Burg nach ihrer Fertigstellung durch Alfonso D’Aragona in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, ihre ganze Pracht erreicht und ihre Einwohnerzahl war beträchtlich gestiegen. Die Burg war ein Zufluchtsort und in ihrer Nähe begann sich daher der von Bauern, Handwerkern und Fischern bewohnte Ort Borgo Celsa zu entwickeln. Mit der Übernahme der Macht auf der Insel durch das Haus d´ Avalos im Jahre 1459 verwandelte sich die Burg in einen Treffpunkt für Künstler und Literaten. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es dank Costanza d’Avalos, Vittoria Colonna, Giovanna und Maria d’Aragona intensive intellektuelle Aktivitäten.

Danach kam es wieder zu Einfällen von Piraten. Das ist das Zeitalter der Erbauung der Wehr- und Sichtungstürme. Mit dem Nachlassen dieser Gefahr nimmt die Ausbreitung der Orte wieder zu, während die politischen Umstände zu einer Entvölkerung der Burg führen und immer mehr Land erschlossen wird.

1854 wird unter der Herrschaft von Ferdinando II von Bourbon der See von Ischia Porto mit dem Meer verbunden und in einen Hafen umgewandelt. Die Handelsverbindungen mit dem Festland nehmen zu. Neue Strassen zur Verbindung der Orte Barano, Fontana und Serrara und auch mit dem inzwischen weiter gewachsenen Forio mit seinem Hafen werden gebaut, um dem Wirtschaftwachstum gerecht zu werden. Der Monte Arso, der nach dem letzten Ausbruch im Jahr 1301 entstanden war, wird dank der genialen Eingebung des Botanikers Gussone in einen Pinienwald umgewandelt.

GESCHICHTE ISCHIAS: DIE 50er JAHRE

Nach den beiden Weltkriegen kommt es auf Ischia in den 50er Jahren zu einem großen kulturellen Aufschwung. Dieser ist vor allem dem Filmemacher und Verleger Angelo Rizzoli zu verdanken, Mäzen und Initiator des wirtschaftlichen Wohlstands und des Beginns des Tourismus auf der Insel. Er entwickelt sich innerhalb weniger Jahre und wird schließlich zum Massentourismus, der das landschaftliche und soziale Erscheinungsbild Ischias verändert. Heute ist die Insel einer der meist besuchten Urlaubsorte Italiens, mit einer sechs- bis achtmonatigen Saison.